Genuss & Wein in Tegerfelden, 18. September 2018

Interessanten Informationen über die Weinproduktion und persönlich Gespräche mit Claudia Hauser bei „Genuss und Wein“ in Tegerfelden.

(ef) Es war bereits die zweite Einladung zu einem Anlass, bei welchem die Teilnehmenden die Gelegenheit hatten, mehr über eine Leidenschaft von Claudia Hauser, das Kochen, zu erfahren. Bekanntlich gehört zu einem feinen Essen vorgängig ein Apéro und zum Essen ein gutes Glas Wein. Wie Apéro-Häppchen zubereitet und ansprechend präsentiert werden, war Inhalt des Anlasses in Bad Zurzach. Dieses Mal ging es im Weingut Baumgartner in Tegerfelden um den Wein.

Reben in sieben Gemeinden

Einen besseren Zeitpunkt für den Anlass hätte nicht gewählt werden können. Am Dienstag wurde im Weingut von Lukas und Sandra Baumgartner in Tegerfelden mit der Traubenlese begonnen. So bekamen die Teilnehmenden bei der Führung durch den Betrieb einen guten Einblick in den ganzen Ablauf der Weinproduktion. Sandra und Lukas Baumgartner führen das Weingut in der 2. Generation. Die 3.te steht bereits in den Fussstapfen. Aber auch sein Grossvater bewirtschaftete bereits Reben. Allerdings nur zur Weingewinnung für den Eigenbedarf. Heute wird der Weinbau professionell betrieben. Im Betrieb sind 4 Personen fest angestellt. Während der Erntezeit kommen bis zu 30 Personen dazu. Bewirtschaftet werden 12 Hektaren in sieben verschiedenen Gemeinden. Wie Lukas Baumgartner ausführte, hat diese starke Verteilung auch Vorteile. Die Wetter-Kapriolen wie Frost oder Hagel schlagen nicht gleichzeitig an allen Standorten zu. Dies mindert das Risiko eines Totalausfalls. Auch das Mikroklima und die Böden wären an jedem Ort anders. Dies erlaube die Produktion geschmacklich unterschiedlicher Weine. Die innovative Winzerfamilie ist bemüht, herauszufinden, auf welchem Boden, mit welcher Traubesorte der beste Wein produziert werden kann. Vielfallt sei heute gewünscht.

Gelebte Nachhaltigkeit

Auf dem Rundgang bekamen die Teilnehmenden einen Einblick in die Räumlichkeiten und die technische Ausrüstung des Betriebes. Dazu erläuterte Lukas Baumgartner den Weg der Trauben von der Anlieferung, über die Pressung, Klärung, Vergärung bis zur Abfüllung in die Flaschen. Beim ganzen Prozess setzen die Baumgartners auf Nachhaltigkeit und schonenden Resourceneinsatz. Für den Produktionsprozess wird Wärme gebraucht. Diese wird mit einer Holzheizung erzeugt. Verwendet wird ausschliesslich einheimisches Holz. Auch die entstehende Abwärme wird mit einem Aggregat von 27 Kilowatt Leistung zurückgewonnen.

Imposanter Fasskeller

Beeindruckt zeigten sich die Teilnehmenden vom Fasskeller. In den zirka 60 Fässern reift der Wein in 12 bis 24 Monaten zu Barrique. Das Holz für die Fässer stammt von Eichen aus dem nahegelegenen Wald. Für den Anbau von Barrique-Weinen wird das Holz auf der Innenseite des Fasses mit einer Flamme „geröstet“. Erst durch diese Behandlung bekomme der Wein die typische Barrique-Note. Bei der amerikanischen Methode mit den Holzspänen fehle dies exklusive Geschmacksnote. Nach 4 bis 5 Jahren müssten die Fässer ersetzt werden.

Klimaerwärmung ist positiv

Im Rebberg wird derzeit nach dem IP-Label gearbeitet. Die Umstellung auf ein neueres Label, welches eine ganzheitlichere Betrachtung der Weinproduktion beinhalte, werde geprüft. Zurzeit machen wir bereits an einem anderen Umweltprojekt mit. Steine, welche mein Grossvater mühsam aus dem Rebberg entfernt hat, bringen wir heute wieder zurück, sagte Lukas Baumgartner. Für die Biodiversität hätte dies Vorteile. Die Steinhaufen seien aber auch ein beliebter Aufenthaltsort für die gefürchtete Kirschessigfliege. Für den Weinbau sieht Baumgartner in der Klimaerwärmung auch Vorteile. Es würden neue Traubensorten wachsen, das Traubengut würde besser und weniger anfällig auf Fäulnis. Auch die Vielfallt der Weine werde grösser.      

Bedeutung der Bilateralen

Die Bilateralen Verträge haben auch einen Einfluss auf die Weinproduktion. In einem Kurzreferat griff Nationalratskandidatin Claudia Hauser deshalb das Thema auf. In ihren Ausführungen zu diesem komplexen Thema machte sie zuerst einen geschichtlichen Abriss über die Entstehung sowie eine Auslegeordnung der bestehenden Verträge. Das Freihandelsabkommen von 1972 sei ausschliesslich auf Wunsch der Schweiz abgeschlossen worden. Nach der Ablehnung des EWR-Vertrages 1992, entstanden im Laufe der Zeit die heute gültigen Verträge. Claudia Hauser ist überzeugt, dass die Bilateralen Grundlage für den Wohlstand der Schweiz und sehr wichtig sind für unsere KMU’s zum Erhalt des Marktzuganges zum EU-Raum. Das Rahmenabkommen, welches, statt der heute starren Regelung der Rechtsübernahme eine dynamische Übernahme anstrebe, sei für den Erhalt der Rechtssicherheit notwendig. Die Befürchtungen über eine Einschränkung der Mitbestimmung des Volkes teilt sie nicht. Allerdings bedürfe das vorliegende Rahmenabkommen noch die Klärung strittiger Punkte wie Lohnschutz oder Unionsbürgerschaft. Einflussfaktoren auf das weitere Vorgehen lokalisiert Hauser beim Ausgang des Brexit und dem Volksentscheid zur Kündigungsinitiative im nächsten Frühling. Mit der neuen EU-Kommissionspräsidentin glaubt Hauser an eine bessere Ausganglage für eine einvernehmliche Lösung.       

Weitere Anlässe

Nach kurzer Diskussion leitete Hauser zur Degustation über. Vorgängig erwähnte sie noch die nächsten Anlässe. Am 28. September kommt bei der Firma Häfele-Brügger das Thema „Ihr Abfall – unser Rohstoff – wie klimaneutral wird heute Abfall verwertet“, zur Sprache. Von 11 – 13 Uhr kann nicht nur Abfall entsorgt werden, sondern es können auch politische Wünsche und Anliegen abgegeben werden. Anschliessend folgt eine Führung und das Referat. Vom 11. – 13. Oktober hat die FDP an der EXPO Surbtal einen Stand und am 16. Oktober wird ins Hirschli zu einer Lesung zum Thema Reisen mit Sybil Schreiber eingeladen. Informationen zu allen Anlässen sind auf den Web-Seiten www.hauser-claudia.ch oder www.fdp-bezirk-zurzach.ch zu finden.