Bericht Achenbergtreffen 2024

Düstere Aussichten für das Asylwesen

Regierungsrat Jean-Pierre Gallati und Jeanine Glarner, FDP Grossrätin und Gemeindeammann von Möriken-Wildegg, sprachen anlässlich des alljährlichen Achenbergtreffens der FDP Bezirkspartei vom Sonntag, 21. Januar im Pavillon des Restaurants Achenberg vor einem interessierten Publikum zum Thema "Asylwesen - was kommt auf die Gemeinden zu?". Beide Referenten sprachen Klartext. Die Herausforderungen für den Kanton und die Gemeinden sind enorm. Das System ist am Anschlag. Die Prognose ist düster. Sollte die Zahl der Asylsuchenden weiter ansteigen wie bisher, kommt es zum "Crash"! 

 

(ef) Es ist ein kalter, aber sonniger Sonntagmorgen. Ideales Wetter für das alljährliche Achenbergtreffen der FDP Bezirkspartei, welches traditionsgemäss einen sportlichen, einen politischen und einen kulinarischen Teil beinhaltet. Von Döttingen, Koblenz und dem Parkplatz Zurziberg wandern Gruppen zum Restaurant Achenberg. Einige ziehen es vor, mit dem Auto hinauf zu fahren. In der Wandergruppe von Döttingen marschiert auch Gastreferent, Regierungsrat Jean-Pierre Gallati, mit. Vor dem Restaurant werden die Ankommenden von der Bezirksparteipräsidentin, Claudia Hauser, mit einem heissen Glühwein empfangen. Gegenseitig begrüssen sich alle. Etwas Smalltalk und schon ist es Zeit, im geheizten Pavillon zum politischen Teil des Anlasses Platz zu nehmen.

Asylwesen überall sichtbar

Als Gastreferent zum Thema «Asyl – was haben die Gemeinden zu erwarten», sprach Regierungsrat Jean-Pierre Gallati. In einem interessanten und informativen Referat zeigte er die verschiedenen Aspekte und Herausforderungen des Asylwesens auf. Weltweit sind heute über 110 Millionen Menschen auf der Flucht, doppelt so viele wie vor 10 Jahren. Diese Entwicklung wirke sich auch auf die Schweiz aus. 2023 gab es 30'223 reguläre Asylgesuche. Für 2024 wird mit der gleichen Anzahl gerechnet. Das Asylwesen sei überall sichtbar und eine grosse Last für Alle. Kanton und Gemeinden hätten mit denselben Problemen zu kämpfen.

Das System ist am Anschlag

Die beim Kanton ausgerufene Notlage erlaube zusätzliche Massnahmen. Man sei aber auf die Mitwirkung der Gemeinden angewiesen. Gallati lobte in diesem Zusammenhang die Kooperation mit den Gemeinden. Offen sprach er über Kosten, die Probleme mit der Unterbringung und Betreuung der Asylsuchenden, die Bemühungen zur Integration, die Situation mit den UMA (unbegleitete minderjährige Asylsuchende) sowie die Zusammenarbeit mit dem Bund. Zum Schluss wagte Gallati einen Ausblick. Vieles sei abhängig vom Ausgang des Krieges in der Ukraine. Ein Sieg Russlands hätte auch für das Asylwesen verehrende Folgen. Sollte die Zahl der Asylsuchenden wie bisher weiter zunehmen, befürchtet er Systemkollaps. 

Erfahrungen aus der Praxis

Konkrete Erfahrungen betreffend Zusammenarbeit mit dem Kanton, der Beherbergung von Asylsuchenden und dem medialen Druck konnte Jeanine Glarner, Gemeindeammann von Möriken-Wildegg einbringen. In ihren Ausführungen berichtete sie über die Herausforderungen im Fall «Aarehof», die Zusammenarbeit mit dem Kanton sowie die bis heute gemachten Erfahrungen mit dem Betrieb der Asylunterkunft. Angesprochen hat Jeanine Glarner aber die Probleme mit der Integration und die Kostenfolge für die Gemeinde.

Angeregte Diskussion

Bevor es zum dritten Teil des Anlasses, dem Brunch aus der Küche des Restaurant Achenberg überging, hatten die Anwesenden Gelegenheit, den beiden Referierenden persönliche Fragen zu stellen. Diese wurde rege benutzt.     

 

Hinweis:

Ein ausführlicher Bericht wurde auch in der Regionalzeitung "Die Botschaft", Ausgabe Montag 22. Jahuar, publiziert.