Bericht vom Anlass "Reben und Wein"

100 Tage von der Blüte bis zur Ernte

(ef) Zu einem Anlass mit dem Titel „Reben und Wein“ hat am Mittwochabend, 30. August, FDP-Nationalratskandidatin Claudia Hauser, Döttingen, in den Weinhof Nyffenegger im Sänneloch, Döttingen eingeladen. Auf dem Programm stand eine Führung durch den Rebberg sowie ein Feierabendgespräch zum Thema „Rebbau gestern, heute und morgen“.

Claudia Hauser prüft den Öchslegrad.

Winzer Lukas Nyffenegger zeigt seinen Rebberg.

Gesundes Traubengut verspricht gute Ernte.

Gesundes Traubengut

In Döttingen werden insgesamt 18 Hektaren Reben bewirtschaftet. Zwei davon gehören David Nyffenegger, Rebbauer und Landwirt, in der dritten Generation. Die Trauben an den Rebstöcken leuchteten im abendlichen Sonnenlicht. Laub und Traubengut sind gesund und versprechen eine gute Ernte, sagt David Nyffenegger. Die Blauburgunder haben bereit 75 Öchsle. Optimal für einen guten Wein sind 95 bis 100 Öchsle. David Nyffenegger hofft auf sonnige Septembertage mit kalten Nächten. Pro Sonnentag steigt der Öchslegrad um rund eins. Die Ernten dürfte damit gegenüber dem letzten Jahr etwa eine Woche später beginnen.

Rebstöcke habe bis 70 Jahre Ertrag

Auf dem Rundgang zeigte David Nyffenegger eine Parzelle, welche sein Grossvater, eine weitere, welche sein Vater und eine, welche er vor 4 Jahren gepflanzt hatte. Rebstöcke liefern ab etwa dem 5 Jahr bis weit über 60 Jahre qualitativ guten Ertrag. Der Ersatz der Rebstöcke erfolgt meist als Folge einer notwendigen Anpassung der Anlage zur zeitgemässen Bewirtschaftung. Vielfach wird damit auch eine Neupflanzung mit einem Sortenwechsel verbunden.

Krankheitsresistente weisse Rebsorte

Vor 4 Jahren hat sich David Nyffenegger entschlosssen, die Rebsorte Divona, eine krankheitsresistente weisse Rebsorte anzupflanzen. Muss eine konventionelle Rebsorte acht Mal gespritzt werden, genügen bei der neuen drei Spritzungen. Nyffenegger wies aber auch darauf hin, dass Wein aus solchen Rebsorten einem Konsumentenbedürfnis entsprechen.

Einige Spielverderber

Von der Blüte bis zur Ernte dauert es in der Regel 100 Tage. Der Arbeitsaufwand zur Pflege und Ernte beträgt zirka 800 Arbeitsstunden pro Hektare. Spielverderber im Rebbau sind nebst den Naturereignissen wie Frost und Hagel, Krankheiten und Schädlinge. Häufigste Krankheit ist der falsche Mehltau. Früher setzte man als Zeigerpflanze Rosen. Heute gibt es dazu zuverlässigere Methoden. Ein weiterer Feind ist die Kirschessigfliege. Bekämpft werden kann sie mit dem weissen Gesteinsmehls Kaolin, einem für den Menschen unbedenklichen, natürlichen Tonmineral, das auch in der Kosmetik- und Lebensmittelindustrie verwendet wird. Unschön sei einzig der optische Eindruck, bemerkte der Jungwinzer.

Klimawandel bringt auch Vorteile

Nyffenegger zieht aus dem Klimawandel eine positive Bilanz für den Rebbau. Einerseits würden auch in unseren Lagen „sonnenhungrigere“ Rebsorten wie Malbec oder Syrah gedeihen. Andererseits wären die Trauben früher reif. Dies trage zur Qualitätssteigerung bei und reduziere die Gefahr von Vogelfrass, insbesondere durch vorbeiziehende Starenschwärme. Keine Probleme habe die Rebe mit Hitzewellen, reichten doch die Wurzeln der Rebstöcke bis in eine Tiefe 20 Metern.

Von der Quantität zu Qualität

Hatte der Döttinger-Wein zur Schulzeit von Claudia Hauser im Volk noch einen schlechten Namen, erhält er heute zahlreiche Auszeichnungen. Den Grund für diesen Wandel sieht Nyffenegger im Umdenken von der Quantität zur Qualität. Früher wurden sämtliche Trauben am Stock hängen gelassen. Heute werde die Menge auf 500 Gramm bis 1 Kilogramm pro Weinstock reduziert. Einen Einfluss habe auch die Professionalisierung. Waren es in früheren Jahren vor allem Hobby-Winzer, so sind es heute betriebswirtschaftlich geführte Betriebe. Unter den Winzern entstehe ein Wettbewerb um den besten Wein. Zur Qualitätssteigerung würden aber auch die moderne Kelterung und nicht zuletzt der Klimawandel durch reiferes Traubengut beitragen.

Wunsch nach weniger Bürokratie

Während des Feierabendgesprächs musste David Nyffenegger auch auf zahlreiche, teils persönliche, teils betriebliche Fragen von Claudia Hauser sowie dem Publikum Antwort geben. Auf die Frage der Nationalratskandidatin nach dem Wunsch an die Politik, antwortete Nyffenegger mit „weniger Bürokratie“ und „einem Masshalten mit neuen Regulierungen“. Zum Schluss der Veranstaltung erhielten alle Teilnehmenden die Gelegenheit, die Weine aus dem Hause Nyffenegger zu probieren.

Bevor es mit dem gemütlichen Teil weiterging dankte Claudia Hauser dem Gastgeber, überreichte ihm ein spezielles Präsent und machte noch auf die kommende Veranstaltung vom 12. September in Lengnau, jene vom 26. September in Klingnau und jene vom 10. Oktober in Bad Zurzach aufmerksam.