BLACKOUT, EINE HERAUSFORDERUNG AUCH FÜR BEHÖRDEN

Bericht der GV der Bezirkspartei vom 5. Mai

GV der FDP Bezirkspartei mit unbestrittenen Traktanden und einem spannenden Referat zum Thema Stromausfall.

(ef) 22 Mitglieder durfte Grossrätin und Bezirksparteipräsidentin Claudia Hauser am Donnerstagabend, 5. Mai, in der Aula des Regionalen Altersheim, Unteres Aaretal begrüssen. Steven Weill, Institutionsleiter, stellte bei der Kurzpräsentation des Hauses mit Freuden fest, dass diese GV die erste Veranstaltung in diesem, der Öffentlichkeit offenstehenden Raum, sei.

GV ohne Überraschung

Die Traktanden der GV waren alle unbestritten, lösten keine Diskussion aus. und wurden diskussionslos genehmigt. Turnusgemäss stand auch die Wahl der Parteigremien auf der Traktandenliste. Rita Hanselmann, Lengnau, leitete das Wahlgeschäft. In die Geschäftsleitung wieder gewählt wurden Claudia Hauser, Döttingen, als Präsidentin, Franz Nebel, Zurzach, als Vize-Präsident, Huldrych Egli, Böttstein, als Aktuar und Webmaster, Bruno Rigo, Böttstein, als Behördenvertreter sowie die Ortsparteipräsidenten Florian Häfliger, Endingen, Raphael Haefeli, Klingnau, Michael Fux, Lengnau und Sebastian Laube, Zurzach. Laube ist gleichzeitig auch Finanzchef. Von Amtes wegen Mitglied der Geschäftsleitung ist Ständerat Thierry Burkart. Im Amt bestätigt wurden auch Elisabeth Weirich, Zurzach und Andreas Schmid. Lengnau als Rechnungsrevisoren sowie Claudia Hauser, Döttingen, als Delegierte FDP Schweiz und Andreas Schmid, Lengnau, als Stellvertreter.

Rückblick und Ausblick

Im Jahresbericht lies die Vorsitzende unterstützt mit Bildern das Jahr 2021 revuepassieren. Dem Bericht fügte sie persönliche Gedanken zur gesellschaftlichen Situation und einen Appell für mehr Respekt, Toleranz und Gemeinsamkeit an. Unter dem Traktandum Aktivitäten war zu vernehmen, dass die Bezirkspartei am 30. Juni, abends, in Bad Zurzach ein Workshop zum Thema Schuldenbremse, am 15. September, abends, im Schloss Klingnau ein Wirtschaftsanlass und am Samstag, 29. Oktober, morgens, einen Besuch im Flughafen Kloten organisiert. Verwiesen wurde auch auf die Abstimmung vom 15. Mai. Für die Vorsitzende ist vor allem die Annahme des Aargauischen Steuergesetzes wichtig. Das neue Gesetz bringe mit der Erhöhung des Versicherungsabzuges eine Entlastung für alle Steuerzahler. Zum Filmgesetz plädierte sie dagegen für ein Nein. 

Vorkehrungen für einen Stromausfall

Im zweiten Teil des Anlasses sprach Christoph von Büren, Chef Regionales Führungsorgan Unteres Fricktal zum Thema, Stromausfall in der Stromversorgung. Im Referat zeigte er insbesondere auf, was bei einem Blackout oder einer Strommangellagen passieren kann und wie sich Privatpersonen, Firmen und die Öffentliche Hand auf ein solches Ereignis vorbereiten können.  

Blackout immer wahrscheinlicher

Unser Stromnetz ist von Dänemark bis Sizilien und von Portugal bis Polen miteinander verknüpft. Dieser Verbund hat grosse Vorteile, führt aber auch zu einer gegenseitigen Abhängigkeit. Eine Störung in Portugal kann Auswirkungen auf das ganze Netz haben. Produktion und Verbrauch müssen dauernd im Gleichgewicht sein. Erfolgt eine Änderung auf der einen Seite, braucht es unmittelbar eine Korrektur auf der anderen Seite. Wind- und Solarenergie sind volatil. Plötzliche Änderungen sind an der Tagesordnung. Die Reservekapazitäten im System werden immer kleiner. Ein Extremwetter-Ereignis, ein Systemversagen, ein Erdbeben, eine Kriegshandlung oder ein Sabotageakt kann zu einem Zusammenbruch des ganzen Europäischen Stromnetzes führen. Ein Blackout wird damit immer wahrscheinlicher. Der Wiederaufbau des Netzes nach einem Blackout kann Tage oder Wochen dauern und ist äusserst komplex.

Ereignis mit unmittelbaren Folgen

Der Referent verwies auf die Unterschiede zwischen einem Stromausfall, einem Blackout und einer Strommangellage. Ein Stromausfall sei ein plötzlich eintretendes, kurzfristiges und lokal begrenztes, Ereignis ohne grossen Schaden.  Eine Strommangellage sei dagegen ein voraussehbares, mehrere Monate dauerndes Ereignis verbunden mit einem sehr hohen wirtschaftlichen Schaden. Ursache sei eine hohe Nachfrage und eine zu geringe Produktion. Der Blackout dagegen sei ein unerwarteter, grossflächiger (ganzes Land, ganz Europa) Stromausfall und, könne mehrere Tage dauern. Das Ereignis habe auch unmittelbare Folgen. Telefon, Kochherd, Heizung, Ladenkasse, nichts mehr funktionieret, der Lift bleibt stecken, nach kurzer Zeit läuft auch kein Wasser mehr. Notfallorganisationen (Feuerwehr, Notarzt, Spital, Polizei) sind nicht mehr erreichbar. In der Industrie entstehen durch die unterbrochenen Prozesse zum Teil bereits hohe Schäden.

Probleme nach wenigen Tagen

Bereits nach wenigen Tagen würden sich erste Probleme mit der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln, Wärme Wasser und Abwasser zeigen. Die Bevölkerung habe ein verstärktes Bedürfnis nach Informationen von den Behörden. Fahrzeugen und Anlagen aller Art würden wegen Treibstoffmangel beziehungsweise fehlender Notstromversorgung ausfallen. Zu ernsthaften Problemen komme es bei der Gesundheitsversorgung (Spital, Pflegeheim, Spitex, Mahlzeitendienst, Apotheken, Hygiene). Auch die Sicherheitslage werde kritisch. Handgreiflichkeiten, Einbrüchen, Plünderungen und Zerstörungen seien nicht auszuschliessen. Nach einem Blackout sei zudem über Wochen und Monate in vielen Bereichen mit Versorgungsengpässen zu rechnen.

Vorbereitung für Private und Firmen.

Für all diese Situationen gelte es sich vorzubereiten. Christoph von Büren zeigte für den Fall Blackout konkrete Vorbereitungsmassnahmen für Private und Firmen auf. Den Privaten empfiehlt er, einen Notvorrat inklusive Wasser für mindestens 7 Tage anzulegen. Wegen der Problematik der Treibstoffversorgung rät er von der Anschaffung eines Notstromaggregates ab. Den Besitzern von Solaranlagen empfiehlt er, die Anlage «inselfähige» zu machen respektive bei der Neuinstallation auf diese Eigenschaft zu achten. Unternehmen müssten eigenverantwortlich handeln. Dazu gehöre, dass sichergestellt werde, dass laufende Prozesse geordnet heruntergefahren und Massnahmen zur Anlagensicherheit, zum Zugriff auf wichtige Dokumente, für den Zutritt, gegen Diebstahl und Sabotage sowie zur Versorgung mit kritischen Gütern getroffen werde.

Herausforderung für Gemeinden

Die grösste Herausforderung ortet der Referent bei den Gemeinden. Zur Bewältigung der gesellschaftlichen Probleme sind sie weitgehend auf sich selber gestellt. Hilfe von anderen Stellen (Zivilschutz, Feuerwehr) dürfe nicht erwartet werden. Der Referent empfiehlt eine Sicherstellung des Krisenmanagements, der Kommunikation ohne Telefon, der Trinkwasserversorgung (Notversorgung), der Treibstoffversorgung für Blaulichtorganisationen und öffentlichen Dienste sowie der Gesundheits-Notversorgung (Spital, Pflegeheim, Spitex, Mahlzeitendienst, Apotheken, Hygiene). Auch die Lenkung der Freiwilligeneinsätze sowie Vorbereitungen zum Einrichten von Schutz- und Wärmeinseln müssen bedacht werden.

Fazit

Ein Stromausfall ist ärgerlich, der aber Schaden gering. Die Strommangellage ist voraussehbar. Private, Firmen und die Öffentliche Hand können sich auf die Situation vorbereiten. Das Ereignis hat aber Auswirkungen auf alle, ist versorgungskritisch, einschränkend und  weist ein grosses Schadenspotential aus. Es verursacht deshalb enorme Kosten. Die grösste Gefahr für die Gesellschaft ist ein Blackout. Er tritt unerwartet ein, hat unmittelbare Folgen, ist gesellschaftskritisch und beeinträchtig den Zusammenhalt der Gesellschaft

Dass ein Stromausfall problematisch ist, war allen klar. Dass die Auswirkungen aber so gravierend sind, hat doch alle überrascht. Beim anschliessenden, von der der Hausküche zubereiteten Apéro wurde die Diskussion jedenfalls weitergeführt.