Direkt vom Hof auf den Tisch
S’Zimberis in Baldingen ist der Name für den Landwirtschaftsbetrieb von Roland und Sonja Binder. Die 5. Generation mit Dominik Binder ist bereits am Steuerknüppel. August Binder war Zimmermann und legte den Grundstein für den Betrieb. Seine Familie trug den Beinamen s’Zimberis. Dieser Name blieb für den Hof bis heute erhalten. Der Leitgedanke des Betriebes lautet: Direkt vom Zimberihof auf den Tisch. Beim feinen Spezialitätenplättli, welches nach dem Rundgang serviert wurde, konnten sich die Teilnehmenden von der Qualität der Produkte selbst überzeugen.
Steigende Anforderungen
Mit einem Spezialwagen wurden die Interessierten in zwei Gruppen zur Obstanlage und weiter zum Platz der Weideschweine gefahren. Dominik Binder gab auf dem Rundgang einen Einblick in die Freuden und Leiden eines Landwirtschaftsbetriebes. Der Familienbetrieb baut auf ca. zweieinhalb Hektaren Äpfel und etwas Zwetschgen an. Bei den Äpfeln dominieren die Sorten Diva, Gala, Boskop, Jonagored und Grafensteiner. Äpfel sind die Leidenschaften meines Vaters, sagte Dominik Binder bei seinen Ausführungen vor der teilweise immer noch mit roten Äpfeln voll behangenen Obstanlage.
Es braucht mehr als nur Freude
Die Richtlinien und Anforderungen in der Landwirtschaft würden zu immer mehr Einschränkungen führen und die Preise immer tiefer. Dominik Binder überlegt sich deshalb Alternativen. 20 Prozent der bewirtschafteten Fläche seines Betriebes sind bereits heute Ökoflächen. Mit der Pflanzung von Hochstammbäumen könnten die vorhandenen Biodiversitätsflächen besser vernetzt werden. Bereits mit der heutigen Ökoflächen beobachte er positive Auswirkungen bezüglich der Biodiversität. Das bewirtschaften der Ökoflächen und das Anlegen von Stein- und Asthaufen sei aber mit personellem Aufwand verbunden. Der Ertrag aus der Bewirtschaftung von Ökoflächen sei minimal. Mit den Ausgleichszahlungen des Bundes könne der personelle Aufwand und der Minderertrag kompensiert werden. Die Landwirtschaft mache zwar Freude, aber von Freude könne man keine Familie ernähren.
Schweine sind saubere Tiere
Einen Abstecher machten die Teilnehmenden auch zum Weideplatz der Schweine. Schweine sind intelligent, sauber, eitel und absolute Feinschmecker, erklärte Dominik Binder. Das Einschlämmen im Sommer diene dem Sonnen- und Insektenschutz. Weideschweine würden etwas langsamer wachsen als Mastschweine, das Fleisch sei aber weitaus bekömmlicher. Binder appellierte, beim Fleischkonsum das ganze Tier zu verwerten und nicht nur die besten Stücke. Die Schweiz sei eine extreme Filet- und Entrecôte-Gesellschaft.
Zeigen, woher Essen kommt
Dem Familienbetrieb ein wichtiges Anliegen ist den Leuten zu zeigen, woher das Essen kommt und was alles dahintersteckt. Einerseits betreibt der Hof eine eigene Website. Andererseits veranstaltet der Hof auch immer wieder Events. Zu den regelmässigen Besuchern gehören Schulklassen, aber auch Vereine und Organisationen. Im Hofladen werden die eigenen Produkte verkauft. Nebst Obst und Most wird auch Angus Beef aus der Mutterkuhhaltung und Mischpakete mit Fleisch der Weiseschweine angeboten.
Landwirtschaft geht uns alle an
Nach der Führung bedankte sich Sebastian Laube für die interessanten Informationen. Die Besucherinnen und Besucher hätten erfahren, welcher Arbeit hinter den Produkten stehe. Schliesslich gehe die Landwirtschaft uns alle etwas an, sorgt sie doch für eine sichere Versorgung unserer Bevölkerung mit nachhaltig produzierten Lebensmitteln, dieser müssen wir Sorge tragen.
Mit dem Appell, bis zum 20. Oktober möglichst viele Leute zu motivieren, die Wahlunterlagen, wenn immer möglich Liste 3, abzugeben und dem Hinweis auf die letzte Veranstaltung „unterwegs im Zurzibiet“, vom kommenden Mittwoch, 16. Oktober, 18 Uhr, dem Besuch der Synagoge in Lengnau und Informationen zur Doppeltür“, schloss Sebastian Laube den offiziellen Teil.