ZWEI SEHENSWÜRDIGKEITEN IM KIRCHSPIEL BESICHTIGT

Mit der Veranstaltungsserie „Unterwegs im Zurzibiet“ will die FDP Be-zirkspartei, wie Claudia Hauser bei der Begrüssung erwähnte, auf verschiedene interessante Orte und Sehenswürdigkeiten im Bezirk Zurzach aufmerksam machen. Leider beeinträchtigte der Regen am Dienstagabend die Wanderung von der Lourdes Grotte nach Hettenschwil zum Schloss zum Einhorn. Ein paar Wetterfeste wollten sich die Informationen zu den beiden Sehenswürdigkeiten aber nicht entgehen lassen.

Nur mit Spenden realisiert

Die Geschichte und heutige Nutzung der Lourdes Grotte in Leuggern erzählte Silvia Schmid. Pfarrer Franz Xaver Knecht, Pfarrer in Leuggern, besuchte auf einer privaten Pilgerfahrt im Jahr 1928 Lourdes in den französischen Pyrenäen. Er war derart beeindruckt, dass er nach der Rückkehr den Bau einer möglichst genauen Nachbildung anregte. Der Standort am Guntenbach war optimal und wurde durch eine Schenkung des nötigen Grundstückes begünstigt. Der Bau war wegen der wirtschaftlichen Lage und dem finanziellen Risiko, nicht unumstritten. Mit Spenden konnte er aber realisiert und 1929 eingeweiht werden.

Beliebter Ort der Stille

Für den Bau wurde eine Stiftung gegründet, die noch heute für den Betrieb und Unterhalt zuständig ist. Der Ort wird heute von vielen Leuten aus der ganzen Schweiz und sogar dem Ausland besucht. Regelmässig finden Anlässe wie Hochzeiten, Taufen, Abdankungen oder andere religiöse Feste statt. Seit Mitte der 1930-er Jahre gehört auch ein Kreuzweg mit 14 Stationen zur Anlage. Auch diese Arbeiten wurde allesamt im Frondienst erstellt, allen voran von Mitgliedern des Kegelclubs Leuggern.

Ein Schloss das keines ist

Entlang dem Zwergenweg, welcher 2022 im Rahmen des Dorffestes von Leuggern erstellt wurde und vor allem bei Familien mit Kindern grossen Anklang findet, ging es nach Hettenschwil zum Schloss zum Einhorn. Das Gebäude ist seit 1676 als Einhorn bekannt. Das Haus sei kein Schloss, erklärte Markus J. Frey. Die Raumhöhe war aber für die damalige Zeit, im Vergleich zu anderen Häusern in der Umgebung sehr hoch. Das Haus sei als Adelssitz gebaut worden und vermutlich eines der drei grossen Lehenhöfe der Kommende Leuggern gewesen. Eine Zeit lang habe sich eine Taverne darin befunden. Eine Stelle, wo die Pferde der vorbeifahrenden Fuhrwerke getränkt wurden, sei heute noch sichtbar. Der Ort sei auf dem Weg in die Grafschaft Baden eine Art Zollstation gewesen. Frey erzählte auch eine Anekdote, wo nach im ersten Stock in den dicken Wänden Geldschränke eingebaut gewesen wären.

Kommen Sie wenn es nicht regnet

Die jetzigen Besitzer Thomas Bodmer und Markus J. Frey haben das Gebäude, nach dem es verschiedenen Besitzern gehörte und Ende der 1960-er Jahre beinahe zufallen wäre, 2009 erworben, stillvoll modernisiert und eine prachtvolle Gartenanlage angelegt. Der Charakter des Hauses blieb erhalten. Frey erwähnte in seinen Ausführungen zur Geschichte und zum Unterhalt auch von den Schwierigkeiten, heute Handwerker zu finden, welche die nötigen Kenntnisse und Fertigkeiten zur Erneuerung alter Gebäudeteile besitzen würden. Heute wird das Haus genutzt für verschiedenste Anlässe wie Hochzeiten, Trauungen, Geburtstagsfeste, Firmen- und Familienfeste, Ausstellungen, Lesungen, Konzerte und noch einiges mehr. Wie bereits in Kaiserstuhl empfahl auch der Hausherr vom Schloss zum Einhorn: „Kommen sie nochmals, wenn es nicht regnet.“

Beeindruckt vom Engagement

Zum Abschluss der Führung dankte Claudia Hauser dem Gastgeber. Es mache sie stolz und sie sei beeindruckt vom Engagement, aber auch dass es im Bezirk Leute gebe wie Markus Frey und Thomas Bodmer, die ein solches Bijou erhalten, mit Herzblut pflegen und sogar der Öffentlichkeit zugänglich machen. Der anschliessende Apéro wurde rege genutzt, um sich über Geschichtliches und Tagesaktualitäten auszutauschen. Hauser verwies auch auf den nächsten Anlass, die Führung im Thermalbad Bad Zurzach vom kommenden Montag. Nach dem Apéro ging es im Regen zu Fuss dem Radweg entlang zurück zum Parkplatz bei der Lourdes Grotte.